Atemschutz

Mein Name ist Peter Baumhackl. Ich bin in unserer Feuerwehr zuständig für den Bereich „Schwerer Atemschutz“ und erkläre Ihnen, was dieser umfangreiche Aufgabenbereich eigentlich alles zu bieten hat.
BM Peter Baumhackl
2. Zugskommandant, Atemschutzwart

1. Der Geräteträger

Um sich im Einsatz von vielen möglichen Gefahren zu schützen sind die ATS-Träger sehr gut und modern ausgestattet. Neben den 2 Atemluftflaschen die eine Einsatzzeit von durchschnittlich 25-30 Min. gewährleisten und der Atemmaske sind auch noch weitere Gerätschaften dringend von Nöten. So ist doch ein Kamerad im Trupp ständig mit seinem Gruppenkommandanten der sich beim Fahrzeug befindet in Funkkontakt. Hierbei kommt ein Membran zum Einsatz das im Helm montiert wird und durch die Schwingungen der Sprache über die Kopfhaut das Gespräch zum Funkgerät transportiert. Der Vorteil hierbei besteht darin das man die Hände frei für andere Tätigkeiten zur Verfügung hat. Weiters ist der gesamte Trupp mit einem Totmannwarner ausgestattet. Dieses Gerät gibt einen sehr lauten Signalton ab wenn sich der jeweilige Kamerad nicht mehr bewegt bzw. gestürzt und z.B. bewusstlos ist. Weiters kann man hier auch manuell einen Ton abgeben um auf sich aufmerksam zu machen. Um den ganzen Atemschutzeinsatz koordinieren zu können benötigen wir unser Außenüberwachungsgerät das uns bei der Kontrolle der Einsatzzeit behilflich ist.

Im Ernstfall geht es hier um das eigene bzw. das Leben anderer!

2. Schwerer Atemschutz

Der Geräteträger muss bevor er sich überhaupt als einer bezeichnen darf einige Schulungen bzw. Tests bestehen. Allen Anfang macht hier der so genannte AKL (Atmung-Kreislauf-Lungen) Test, den jeder auch im 2-3 jährigem Rhythmus wiederholen muss. Neben Ausdauer und Nervenstärke ist hier auch körperliche Fitness gefragt. Als nächstes folgt ein Kurs in der Feuerwehrschule bei dem einem beinahe alles abgefordert wird. Neben schweißtreibender Übungen bei der die Ausdauer der Probanten getestet wird sind hier auch gute Nerven ein Muss. Denn nicht jeder Kursteilnehmer hält diesem permanentem Belastungsdruck stand und muss dann leider mit einem negativen Endergebnis die Heimreise antreten. In diesem Fall dürfte er das Atemschutzgerät nicht tragen. Nach dem erfolgreich besuchten Lehrgang ist die Ausbildung jedoch keineswegs abgeschlossen. Jeder ATS-Träger ist verpflichtet an min. 2 Übungen im Jahr teilzunehmen um sein Wissen wieder aufzufrischen.

3. Zum Einsatz fertig!

Jeder Atemschutztrupp besteht aus drei Truppmitgliedern und den dafür zuständigen Gruppenkommandanten. Im Ernstfall muss schon am Beginn des Einsatzes jeder Handgriff sitzen. Da sich die Truppmitglieder untereinander helfen und auch etwaige andere Kameraden zur Hilfe bereit stehen benötigt man trotz der gesamten Schutzausrüstung nur ca. 3-5 Minuten um fertig für den Einsatz gerüstet zu sein.

 

In dieser Zeit wird:
der Pressluftatmer geschultert
nach dem Öffnen der Flaschen der Druck am Manometer kontrolliert
die Maske aufgesetzt
die Dichtheit überprüft
die Brandschutzhaube über die Maske gezogen
der Helm aufgesetzt
nochmals die Dichtheit der Maske überprüft (Überlebenswichtig)
der Lungenautomat an die Maske angeschlossen und entriegelt
danach zwei tiefe Atemzüge zur Überprüfung der Funktionalität
etwaige Zusatzausrüstung angelegt
der Totmannwarner aktiviert und zum Abschluss die Brandschutzhandschuhe angezogen.

4. Brandübungscontainer

In diesem mobilen Container können die schlimmsten Szenarien die sich im Feuerwehreinsatz ereignen simuliert und richtig beübt werden. Doch auch das ist nicht Jedermanns Sache herrschen doch Temperaturen bis zu 800°C und das ganze bei beinahe Null Sicht. Bevor es in den Container geht gibt es für jeden Trupp eine gründliche Einschulung über bevorstehende Ereignisse die natürlich richtig, schnell und exakt beübt werden sollen. So ist auch gleich als erstes eine sich im Vollbrand stehende Stiege zu löschen bevor man eigentlich erst in den Container kommt. Eine in Flammen stehende Gasflasche ist zu zudrehen bei der man sich schon überwinden muss in die Flammen zu greifen denn im Kopf eines jeden steckt drinnen das die Ausrüstung Verletzungen verhindert doch wenn es dann soweit ist überlegt man schon ein zweites mal ob wohl alles richtig sitzt. Den Höhepunkt dieser Übungseinheit bildet der absichtlich simulierte Flash Over. Das wahrscheinlich mit am meisten Respekt verbundene Wort in der Feuerwehr. Hierbei kommt es zu einer so genannten Rückzündung bei der eine Feuerwalze mit ca. 800°C knapp 1 Meter über die Köpfe der Kameraden hinwegfegt. Eine Erfahrung die Niemand im Ernstfall machen möchte so viel ist klar.

5. Atemschutz - Werkstatt

Da von Zeit zu Zeit verschiedenste Arbeiten am Gerät von Nöten sind besitzen wir im Keller unseres Feuerwehrhauses eine ATS-Werkstatt bei der auch ein Putzbecken für das Reinigen bzw. Desinfizieren der Masken vorhanden ist. Im anschließendem Trockenvorgang wird sicher gestellt das sich hier kein Kondenswasser bilden kann um wieder einen reibungslosen Ablauf des nächsten Einsatzes zu gewährleisten.

6. Atemschutz - Leistungsprüfung

Diese Prüfung wird in den Stufen Bronze, Silber und Gold absolviert. Die Gruppe besteht hier aus dem ATS-Trupp und einem Gruppenkommandanten. Zwischen den jeweiligen Prüfungsstufen müssen zwei Jahre liegen und diverse Kurse müssen absolviert werden. In der Stufe Silber werden außerdem noch die Positionen im Trupp durch Auslosung bestimmt. Bei Gold muss man auch die Position des Gruppenkommandanten beherrschen. An den fünf Stationen werden hier die theoretischen aber auch die praktischen Kenntnisse der Teilnehmer überprüft. Für falsches Arbeiten gibt es Fehlerpunkte und auch eine Sollzeit gilt es hier zu erreichen. Vom richtigen Aufnehmen des Gerätes über eine Menschenrettung bis hin zu einer simulierten Brandbekämpfung ist hier alles dabei.

Atemschutzleistungsabzeichen

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Bronze
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Silber
0
Gold
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